Der Anteil des Landes an Schatzwechseln ist seit März um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Russland ist seit vielen Jahren einer der größten Inhaber von US-Staatsanleihen, doch in den letzten sechs Monaten hat sich die Situation dramatisch verändert. Seit März hat Russland seine Reserven von 96,1 Milliarden Dollar auf 14,9 Milliarden Dollar im Mai deutlich reduziert und gehört damit nicht mehr zu den Top 10 der amerikanischen Kreditgeber.
Russlands Gesamtinvestition in US-Anleihen ist fast wieder auf das Niveau von Mitte 2007 (14,7 Mrd. USD) zurückgekehrt. Elvira Nabiullina, Chefin der russischen Zentralbank, sagte, der Ausverkauf sei Teil der Bemühungen, das internationale Währungsreservenportfolio des Landes zu diversifizieren.
„In den letzten 10 Jahren haben wir unsere Gold- und Devisenreserven um fast das Zehnfache erhöht“, sagte sie. "Wir diversifizieren unser Devisenportfolio … wir bewerten alle Risiken, einschließlich finanzieller, wirtschaftlicher und geopolitischer Risiken."
Experten gehen davon aus, dass der Schritt eine Reaktion auf die US-Sanktionen im April gegen Russland war, die sich gegen die russische Wirtschaftselite und große Konzerne wie Renova Group und Rusal richteten.
„Dies ist in erster Linie eine politische Entscheidung“, sagte Sergei Suverov, Senior Analyst bei BKS. „Die Zentralbank hielt rund 30 Prozent ihres Vermögens in US-Staatsanleihen und wurde dafür immer kritisiert. Angesichts der US-Sanktionen erscheint der Schritt, die Reserven in Dollar-Anlagen zu reduzieren, daher mehr als logisch.
Staatsanleihen sind US-Staatsanleihen mit einem festen Zinssatz, der über 10 Jahre fällig wird und halbjährlich verzinst wird. Länder kaufen normalerweise US-Anleihen, um ihre Handelsdefizite mit den USA zu bewältigen, indem sie Dollar reinvestieren, die für den Kauf von US-Waren und -Dienstleistungen ausgegeben werden.
